Gespräch mit ehemaligem Shangilia-Schüler
David Nigigi:

Was hast du in Shangilia am meisten geschätzt?

Natürlich am allermeisten, dass ich eine Ausbildung bekommen habe. Das Schulgeld und die Kosten für die Berufsausbildung hätte niemand aus meiner Familie bezahlen können. Aber auch wie ich in Shangilia betreut wurde. Ich konnte mit allen ohne Angst sprechen. Ich habe gelernt mit schwierigen Situationen umzugehen, wie ich mit anderen Menschen interagiere, welche Werte wichtig sind. Und die Performing Art Ausbildung hat mich sogar nach Deutschland gebracht. Einfach unglaublich war diese Reise.

Was hat dir der Aufenthalt in Deutschland persönlich gebracht?

Ich wollte ja schon immer Architekt werden. Mich hat in Deutschland fasziniert, wie perfekt alles gebaut ist, egal ob die Schulen, neue oder ältere Häuser oder die Badezimmer. Und natürlich die Pünktlichkeit, eine ganz neue Erfahrung. Auch wie konzentriert gearbeitet wird, war wichtig für mich zu sehen.

David Nigigi ist im Alter von fünf Jahren zusammen mit seinem Bruder Francis nach Shangilia gekommen. Die Großmutter hörte von Shangilia und bat um Aufnahme der Kinder. David durchlief das gesamte Ausbildungssystem in Shangilia. Er schloss einen Diplom – Kurs in Architektur am Kabete College erfolgreich ab. Er arbeitet nun zusammen mit einem anderen Architekten. Ein großes Glück für Shangilia. Denn David übernahm die Planung der Schlafsäle und brachte seine eigenen Ideen ein.

Was bedeutet es dir, die Schlafsäle für Shangilia zu bauen?

Ohne Shangilia wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Als ehemaliges Shangilia Kind weiß ich genau, wie wichtig diese Schlafsäle für die Kinder sind, denn so können mehr Kinder aufgenommen werden. Ich spüre eine innere Verantwortung und Motivation mitzuhelfen, damit die jüngeren Kinder die gleiche Chance bekom-men, die ich hatte. Ich habe auch mit den Kindern der Abschlussklasse gesprochen, um sie zu motivieren, konzentriert zu lernen.

Wie siehst du deine Zukunft als Architekt auf dem Arbeitsmarkt?

Ich versuche erst einmal gute Arbeit zu leisten und von anderen Architekten zu lernen. Insgesamt wird ja sehr viel gebaut in Nairobi und Mombasa und von daher werden Architekten benötigt. Aber ich muss natürlich auch Erfolge vorweisen. Und so kann der Bau der Schlafsäle in Shangilia mir auch weiterhelfen, zu zeigen, was ich kann. Ich glaube an meine Fähigkeiten, aber ich weiß natürlich, dass ich hart arbeiten muss.