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Relativ neu ist unsere Projektunterstützung auf Kap Verde, genauer der Insel Sal. Dort lebt Helia Bernardo, die zuletzt im Juli 2019 die Geschäftsstelle der Stiftung aktion weltkinderhilfe in Bad Honnef besuchte und sich riesig über eine große Spende freute. Eine außergewöhnliche Summe, wird manch einer denken, doch Helia hat auch Außergewöhnliches vor:
Dieses als Kooperative gegründete Projekt erklärt sich als Non–Profit- (NPO) und Nicht-Regierungsorganisation (NRO) und hat sich zum Ziel gesetzt, Entwicklungen im Bildungsbereich durch Förderung der Selbständigkeit auch im ökonomischen Bereich anzustoßen. Im Zentrum steht die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Frauen.
In Santa Maria, einem kleinen Ort auf der Insel Sal, der wesentlich vom Tourismus lebt, wird ein bestehendes von Kindern und Jugendlichen (1/3 der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre) gelebtes Recycling-Projekt erheblich erweitert und damit im Sinne der Nachhaltigkeit professionalisiert werden. Das noch zu erstellende Gebäude auf einem bereits erworbenen Grundstück (auch hier half die aktion weltkinderhilfe) wird zudem Schulungsräume enthalten, die der Aus- und Fortbildung der zahlreichen Kinder und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen dienen soll. Derzeit findet alles in einem kleinen Raum bzw. wechselnden Orten statt. Dort werden sie unterrichtet in gesunder Ernährung, erfahren eine medizinische Betreuung, Hausaufgabenhilfe, musische Erziehung, gezielte Leseförderung, erhalten Schulmaterialien und Umwelterziehung, wobei das Thema Recycling eine Rolle spielt sowie Aktionen zur Müllvermeidung. Ein weiteres Moment stellt die Weiterbildung auch der Erwachsenen dar, der Lehrerinnen und Lehrer. CODE CV hat vier Angebote entwickelt:
ReciclArte – In dieser seit 2017 angebotenen Maßnahme befinden sich jedes Jahr 30 Kinder zwischen 6 und 16 Jahren. Die intensive Arbeit mit diesen Kindern zeigt erste Erfolge, sie verändern ihr Verhalten, entwickeln soziale und emotionale Kompetenzen sowie Bewusstsein für ihre Umwelt. Auch die Zusammenarbeit mit den Herkunftsfamilien funktioniert. Die Kinder erfahren nach der Schule eine Hausaufgabenbetreuung, aber auch individuelle Begleitung und Schulung im Lesen und Schreiben. Aus Abfall werden Spielzeug, Kunst und Spiele kreiert. CODE stellt zudem Schulmaterial, Kleidung und auch Schuhe zur Verfügung. Das alles führt dazu, dass sich die Kinder auch außerhalb der Öffnungszeiten im Atelier einfinden, weil sie sich dort sicher, geborgen und angenommen fühlen. Das Atelier ist ein verlässlicher Raum für sie geworden.


Noz Ritmu – Damit ist ein im zweiten Jahr angebotenes Tanzprojekt gemeint, ein Probenbereich im Schatten, betreut von zwei Lehrern. Die Jugendlichen sind mit Begeisterung dabei, sie lernen in 80 Trainingsstunden viele verschiedene Tänze und legen mehr und mehr Wert auch auf ihr Outfit. Teamwork, Zusammenhalt, Verantwortung sind neben einer Sensibilisierung für die Tradition der Kapverden die Ergebnisse dieses Angebots. Das Ganze endet in einem öffentlichen Auftritt.
Mulher/Homem Empreendedor – Dieses Angebot fördert Frauen und Männer als Unternehmer (inzwischen knapp 50, mehrheitlich Frauen). Es basiert auf Beratungs- und Unterstützungsangeboten und hilft, das eigene Business so erfolgreich zu stabilisieren, dass kleine Gewinne möglich werden. Ursprünglich wurden nur Frauen gefördert, doch die Entwicklung zeigt, dass Männer ebenso Hilfe benötigen, damit Einsatz und Verantwortung sich zeigen können. Um all das weiterhin zu festigen, hat CODE CV eine Netzwerkveranstaltung mit dem Namen Sal Konect organisiert, um die lokalen Geschäfte, Produkte und Dienstleistungen in Kontakt zu bringen zum gegenseitigen Austausch und Lernen.


Precious Plastic – In diesem Projekt wird Plastik als Wertstoff weiterverarbeitet. Dazu bedarf es vor allem der Maschinen, um organisiert arbeiten und produzieren zu können. Diese sind noch nicht vorhanden. Plastiktüten und Flaschen (PET) werden allerdings jetzt schon auch mit Hilfe der Einwohner gesammelt. Auch hier muss eine Struktur, ein System erarbeitet werden. Denn erst ein geringer Teil des anfallenden Plastikmülls wurde bisher recycelt, u.a. bei ReciclArte. In Workshops wurde das Plastikproblem im Ozean vermittelt sowie eine Partnerschaft mit dem Ozeanografischen Museum angedacht und dem Schulministerium. Der weiter steigende Tourismus auf den Kapverden zeigt die Notwendigkeit des Umdenkens im Umgang mit Plastik. Die Weiterverarbeitung von Wertstoffen wie Plastik ist langfristig als umfangreiches Projekt geplant, weil dadurch auch die finanzielle Unabhängigkeit von Fördermitteln erreicht werden soll. Zudem werden so Arbeitsplätze geschaffen.
Wir sind sicher, dass unsere Spendengelder auch hier gut investiert sind, denn aktuell ist 1/3 der Bevölkerung der Kapverden jünger als 15 Jahre. Ihr Aufenthaltsort ist in vielen Fällen nur die Straße. Ein Projekt, das den Umweltschutz, Bildung und Nachhaltigkeit unter einem Dach vereint, stellt eine zeitgemäße Antwort auf die drängenden Fragen der sich entwickelnden Inseln dar.
Aktuelles
Hier finden Sie die aktuellen Berichte zur unseren Projekten
Shangilia, Kenia: Ersehnter Regen bringt reiche Ernte in Nairobis Biogarten
Nachdem es in den vergangenen Jahren in einigen Teilen Kenias viel zu wenig geregnet hatte, ist wenigstens in Nairobi diese Regenzeit wirklich ergiebig. Und das sehen wir auch unserem Biogarten an. Alles wächst und gedeiht. Die Kinder nutzen gerade die Ferien dazu,...
Überleben im Slum: Eine Geschichte von Feuer und Fürsorge
Aus dem Newsletter von Shangilia, Kenia: Hoch loderten die Flammen im Slum in der Nacht und die Menschen versuchten, den Flammen zu entfliehen. Die Menschen in der Umgebung liefen mit Eimern zu dem nur einige Meter entfernten Bach und versuchten den Brand zu löschen...
Automatisch gespeicherter Entwurf
Auszug aus einem Brief von Sina Horvath (Voluntär Süd-Afrika): Auf unserem Weg von Oudtshoorn nach Kapstadt haben wir einen kurzen Stopp eingelegt, um uns einen Kindergarten namens „Die Heuwel Speelskool“ anzuschauen. Die Klassen sind relativ groß und teilweise auch...